Geschichte

Dass das Kulturhaus Neukirchen von Anfang an ein gemeinschaftliches Projekt war, wird deutlich, wenn man sich die Geschichte des Gebäudes genauer anschaut.

Als 1974 entschieden wurde, dass Neukirchen einen neuen, größeren Veranstaltungssaal für Kirmes und Familienfeiern braucht, verpflichteten sich alle männlichen Einwohner des Dorfes zu 100 Stunden kostenloser Arbeit. Die LPG stellte Technik zur Verfügung und schachtete die Baugrube am ehemaligen „Zimmerplatz“ an der Ecke Hötzelsrodaer Straße/Windmühlenweg aus.

Antreiber und Organisatoren des Projektes waren der damalige Bürgermeister Hugo Beck und der aus Neukirchen stammende Architekt Otto Koch. Von Seiten des Staates gab es Subventionen in Höhe von 80.000 DDR-Mark.

Was nach der Planung folgte, war ein hartes Stück Arbeit. Die Männer wurden eingeteilt in Handwerker und Hilfskräfte. Den überwiegenden Teil der Maurer- und Zimmermannsarbeiten übernahmen Rentner. Alle Arbeitskräfte des Dorfes wurden in Bezirke eingeteilt, für die jeweils ein Ansprechpartner verantwortlich war. Diese wiederum schickten immer nur so viele Arbeiter auf die Baustelle, wie auch tatsächlich benötigt wurden, um unnötiges Herumstehen zu vermeiden.

Als der Rohbau abgeschlossen war, machten sich die freiwilligen Helfer an den Innenausbau, der nochmals unzählige Arbeitsstunden verschlungen hat. Das Parkett für den Saal wurde in mehreren Feierabendeinsätzen aus dem Eisenacher Krankenhaus ausgebaut, gesäubert und durch eine Parkettfirma im Kulturhaus eingebaut.

Nachdem die freiwilligen, unbezahlten Arbeitsstunden abgeleistet waren, erhielt jeder Helfer einen kleinen Geldbetrag für seine Leistungen. Bürgermeister Hugo Beck gelang es immer wieder, dafür Geld vom Kreis einzusammeln.

Der Bau des Kulturhauses „in Eigenleistung“ war eigentlich eine Nummer zu groß für ein Dorf wie Neukirchen – und der Vollständigkeit halber muss erwähnt werden, dass die Motivation der Helfenden zum Ende hin stark nachließ. Dennoch kann gesagt werden, dass das gesamte Gebäude durch freiwillige Arbeit errichtet wurde; eine gemeinschaftliche Leistung, die heute kaum vorstellbar ist. Unser Anspruch ist jedoch kein geringerer, als die Geschichte des Kulturhauses in gewisser Weise zu wiederholen und das Gebäude durch gemeinschaftliches Anpacken vor dem Verfall zu bewahren.

Im November 1976 fand schließlich die erste Feier im neu eröffneten Kulturhaus Neukirchen statt. Viele weitere sollten folgen.

Nachdem das Kulturhaus Neukirchen mehrere Jahrzehnte lang von unterschiedlichen Wirten geführt wurde, ist seit 2023 die Interessensgemeinschaft Kulturhaus Neukirchen Betreiber des Gebäudes.